Ich hatte das Glück bei Hans Zimmer in Leipzig zum Live-Konzert gewesen zu sein. Vor dem Konzert hatte ich so einige Bekannte gefragt, ob sie den Namen kennen würden… „Nein“ war zumeist die Antwort, was mich erstaunte. Erst, als ich gesagt habe, dass dies ein großer deutscher Filmkomponist für Hollywoodfilme ist, der z.B. die Musik für „Fluch der Karibik“ geschrieben hat, kam häufig: „Ja, die Musik kenne ich“.
Hans Zimmer, der für so einige bekannte Filme die Musik komponiert hatte, bekam sogar einen Oscar für „König der Löwen“. Damit gehört er für mich irgendwie automatisch zu den Großen. Da er in Deutschland seine Kindheit verbracht hat, rutscht er für mich nochmal mehr in meinen Fokus. Heute lebt er in Los Angeles, quasi direkt am Arbeitsplatz. Dass er Konzerte gibt, damit hätte ich allerdings auch nicht gerechnet, insofern war ich gespannt, was mich erwartet.
Eine kleine Auswahl – Filmusik von Hans Zimmer
- Batman
- Besser gehts nicht
- Da Vinci Code
- Der kleine Prinz
- Der schmale Grat
- Fluch der Karibik
- Gladiator
- Ich – einfach unverbesserlich
- Inception
- Interstellar
- König der Löwen
- Madagaskar
- Sherlock Holmes
- Spider Man
- Toys
- Transformers
- Tricks
Vielfalt der Film-Musik im Konzert in Leipzig
Ein Film kann ja so viele verschiedene Momente inne haben: spannende, traurige, lustige, besinnliche und und und… Die zugehörige Filmmusik transportiert aus meiner Sicht diese Stimmungen am meisten: Wenn mir ein Film mal zu spannend ist, kann es schon mal vorkommen, dass ich den Ton ausstelle und den Film dann so weiter sehe… Gut – die Alternative wäre: Kissen-auf-die-Ohren-pressen, Kopf-unter-die-Decke-legen oder mal-schnell-auf-Toilette-gehen… 😎
Aber zurück zur Musik: Diese Vielfalt fand sich auch im Konzert von Hans Zimmer wieder: Die Besetzung bestand unter anderem aus Violinen, diversen Flöten, Schlagzeug, Trommeln, Konzertgitarre, E-Gitarren, elektronischem Chello, Xylophon. Dazu kamen Solosänger, ein Chor und diverse Synthesizer.
Das Konzert wirkte modern, rockig, poppig, elektronisch und ingesamt sehr üppig.
Hans Zimmer begann 20:15 Uhr und endete sage und schreibe 23:15 bei ca. 15 min Pause. Fast 3 Stunden! Unglaublich!! Ich war zwischendurch echt fertig. Wir saßen im Parkett im zweiten Block vor der Bühne und leider überlagerten sich bei uns die Basswellen. Der Bass hatte so eine Wucht, das mein Brustkorb vibrierte und ich nur hoffen konnte, dass mein Körper das aushält. Das war in der Tat grenzwertig. Zudem fand ich leider, dass beim Mix, ich weiß nicht, ob es an unserem Platz lag, die feinen Instrumente zu sehr in den Hintergrund geraten sind und das Schlagzeug und eben der Bass zu dominant waren.
Dennoch: In den 3 Stunden kamen so wunderbare Stücke, dass ich mal die Augen geschlossen hatte, mal mit Tränen dasaß oder mich mitwippend kaum auf dem Platz halten konnte. Die meiste Musik war sehr dynamisch und damit nichts für einen Sitzplatz. Ich fand es unpassend, nicht tanzen zu können und habe mich gefühlt, als werde ich mit Energie vollgepumpt, ohne sie ablassen zu können.
Die ganze Show und die Kompositionen waren trotz der musikalischen Ecken und Kanten sehr beeindruckend: Unglaublich, was dieser beinahe 60 jährige Mann da geschaffen hat und wie er den Laden live rockt. Seine Präsenz ist krass. Es fühlt sich ein bisschen an, wie zur Kulturarena in Jena, nicht wie in einer riesigen Veranstaltungshalle. Zimmer spricht noch relativ gut Deutsch und suchte am Abend mit seinen Anekdoten immer wieder den Kontakt zum Publikum. Dieses war wirklich bunt gemischt, von jungen Wilden mit zerrissenen Jeans in Turnschuhen (er komponiert auch Musik für Videospiele) über Damen in feinen Chiffonkleidchen und Absatzschuhen bis zum alten Herren im Anzug. Die Erwartungen an die Musik waren sicher genau wie die Gäste sehr verschieden.
Die Setlist / Die Songs
Ich habe die Setlist für das Konzert gefunden, welches er in Stockholm gegeben hat, und was in etwa auch dem Konzert in Leipzig entsprechen sollte. Auch wenn ich nicht 100% garantieren kann, dass es passt, möchte ich Euch die Gelegenheit geben, selbst nachzuforschen und nachzuhören…
Quelle: http://www.setlist.fm/setlist/hans-zimmer/2017/ericsson-globe-stockholm-sweden-23e7e083.html
Setlist
from Miss Daisy, Sherlock Holmes and Madagascar
Driving / Discombobulate / Zoosters Breakout
Crimson Tide
Roll Tide
Angels & Demons
160 BPM
Gladiator
The Wheat
The Battle
Elysium
Now We Are Free
The Da Vinci Code
Chevaliers de Sangreal
The Lion King
Circle of Life (prelude)
This Land
King of Pride Rock / Circle of Life
Pirates of the Caribbean
Jack Sparrow
One Day
Up Is Down
He’s a Pirate
PAUSE
True Romance
You’re So Cool
Rain Main
Rain Man (Main Theme)
Man of Steel
What Are You Going to Do When You Are Not Saving the World?
Batman vs Superman: Dawn Of Justice
Is She With You? (Wonder Woman Theme)
The Thin Red Line
Journey to the Line
The Amazing Spider-Man 2
The Electro Suite
The Dark Knight Trilogy
Why So Serious?
Like a Dog Chasing Cars / Why Do We Fall? / Introduce a Little Anarchy
Bane Theme
Aurora
Aurora
Interstellar
Day One
Where We’re Going
No Time For Caution
Stay
Inception
Dream Is Collapsing
Mombasa
Time (Zugabe)
Meine Highlights
Die Geschmäcker sind ja verschieden. Zum Abschluss picke ich noch ein paar Songs des Konzertes raus, die ich besonders interessant fand. Das waren meist die ruhigeren Stücke. Das sehr rockige ist eher nicht so meins.
Die Zugabe „Time“ vom Film Inception:
Der Song ist mein Dauerohrwurm. Die erste Fassung entspricht etwa der Version in Leipzig, die nachfolgende Fassung ist die Filmvariante.
The Da Vinci Code „Chevaliers de Sangreal“
Dies war die Fassung aus dem Konzert in Leipzig.
Die reine Orchester-Variante finde ich auch wunderbar:
The Thin Red Line: „Journey to the Line“
Dieser Song war für mich gemeinsam mit der Videoanimation einfach grandios und am nachhaltigsten, was die Bilder anging. Sicherlich kommt das im Video nicht so hundertprozentig rüber, möchte ich aber dennoch zeigen.
Fluch der Karibik
Die Musik zu „Fluch der Karibik“ ist genau das, was ich meine… Filmmusik ist impulsiv, ganz passend zum Film…
Die Ausstattung in der Leipzig Arena
Als Nachtrag sozusagen und für alle, die sich vor allem (auch) für die Location interessieren, noch ein paar Worte zur Arena in Leipzig. Ich war zum ersten Mal in der Leipzig Arena und einige Erfahrungen kann ich dazu teilen. Vielleicht nützt es euch ja was… denn schließlich gibt man einen Haufen Geld für so eine Karte aus (in meinem Fall war es ein Geschenk) und dann erwartet man nicht nur eine gute Show, sondern auch ein gutes Drumherum.
Also los gehts:
Zum Einlass standen wir ca 15min im Freien an und wurden natürlich kontrolliert. Selbst meine kleine Handtasche musste ich öffnen. Rucksäcke und große Handtaschen durfen nicht mitgenommen werden.
Laut Veranstalter darf man keine Getränke und Speisen mit rein nehmen, auch nicht für Babys. Draußen vor dem Einlass stand eine Grillbude mit Bratwürsten und Getränken. Leider habe ich keine Preise erfragt. Wir haben vorher die Straße abwärts etwas gegessen, wo es zig Optionen gibt (Chinese, Döner, Bäcker, Subway…). In der Halle selbst konnte man Brezeln kauften, wobei der Service auch durch die Reihen lief. Die Getränke-Versorgung war pragmatisch: Alle 0,4l-Getränke haben 3,50€ gekostet (Wasser, Cola etc) zzgl. 0,50€ Pfand. Es gab sehr viele Verkaufsstellen. Mein Getränk – ein Wasser – leider nur mit Sprudel… bekam ich übrigens ohne Anstehen vor dem Konzert. Ich bin allerdings auch erst 20:00 spontan zu einem Verkaufsstand gegangen, als die Ankündigung kam, dass es erst 20:15 los gehen würde. Am Ende haben viele Gäste ihre Becher stehen lassen. Da ich gern noch einen Moment sitzen bleibe, habe ich ein paar Becher bei uns in der Reihe eingesammelt und erstaunlicher weise nur kurz bei der Abgabe angestanden.
Die Bestuhlung in den Rängen war aus einfachem Plastik, wie im Stadion. Unten im Parkett hatten sie Konferenz-Stühle aus Holz mit dünnem Polster aufgestellt, die auch etwas angemessener aussahen. Ich habe die ganze Zeit doch gut auf solch einem Platz im Parkett überstanden, ohne das Gefühl zu bekommen, nicht mehr sitzen zu können. Die Anordnung in den Seiten-Rängen war dagegen quer zur Bühne. Alle, die dort saßen, mussten also die ganze Zeit den Kopf zur Seite drehen, was ich echt ungünstig finde.
Bei der Toilette hatte ich Glück. Vor dem Konzert und dazwischen in der Pause standen sie in langen Schlangen an. Nach dem Konzert wollten wohl alle nach Hause, denn ich kam sofort rein.
Die Luft in der Halle war sehr warm und zeitweise stickig. Ich hatte sofort „alles“ ausgezogen, selbst mein Bolerojäckchen, obwohl ich eher zur Fraktion gehöre, die es nicht warm genug haben kann. Zeitweise war es luftmässig an der Kante und aus meiner Sicht hätte die Lüftung mal auf die Tube drücken können. In der Summe ging es aber gut.
Die Garderobe war sehr leer und kostete 2€ extra, habe ich aber nicht genutzt.
Mein Fazit zum Veranstaltungsort: Die Halle ist insgesamt gut organisiert, wenn auch nicht optimal. Ich kann mir vorstellen, nochmal zu einem Konzert dorthin zu gehen, bevorzuge aber eher die persönlicheren kleineren Konzerte zur Kulturarena.