Nena gründet eine freie Schule. Geht es um Profilierung? Um Aufmerksamkeit?
Die Fakten: Schüler sind gegangen. Eltern haben sich beschwert. Und alles, wegen einer Schule. Aufmerksamkeit hat sie, die Nena. Bildungsdebatten sind immer wieder begehrt.
(Weitere Infos unter: laut.de)
Doch ich denke, Nena braucht sich nicht zu profilieren.
Ich stehe selbst vor der Klasse und merke schlichtweg, dass sobald die Schüler sich AKTIV für das Lernen entscheiden, (aus eigenem Willen lernen) und nicht mehr weil sie es MÜSSEN, dass sie sich dann ganz anders mit dem Stoff auseinander setzen.
Es ist so, als ob das Gehirn aufmacht und alle Informationen reinfließen können und zu Wissen werden. Dagegen kenne ich zig Schüler, die kämpfen permanent gegen das MUSS der Lehrer. Sie sehen keinen Sinn in der Schule, und haben nur eine Antihaltung. Die kommen nicht weiter. Ich kann da nur zusehen, wie sie eine schlechte Note nach der anderen einfangen, obwohl sie den Intellekt hätten, aber eben nicht wollen.
Lernen kann man nur, wenn man 1.) die geistigen Fähigkeiten mitbringt und 2.) das Wollen. Wenn eins fehlt, dann wird es nichts. Man stelle sich das so vor, dass die Kinder eine Mauer hochziehen, an der Informationen einfach abprallen. In der Tat ist es so, dass es viele Schulen gibt, die zumindest Elemente des selbstgesteuerten Lernens inne haben. Aber unsere Gesellschaft, also der große Teil der Deutschen, akzeptiert dieses Modell nicht. Dieser Teil kann sich gar nicht vorstellen, dass es auch anders gehen kann. Sie müssten ja ihre eigene Schullaufbahn in Frage stellen und sicherlich auch andere tief verwurzelte Gewohnheiten. Zudem ist die Politik sehr träge. In Kultusministerien sitzen alte Lehrer, die auf ihren Werten schwören und nicht einen Zentimeter abweichen zu einer Öffnung des Unterrichts. Ihre eigenen Konzepte zu relativieren, nach denen sie jahrelang mit Überzeugung gearbeitet haben (und vielleicht noch tun), um dann ihr ganzes Leben zu relativieren, das wird nicht passieren. Da braucht es eine neue Generation und eine Ablösung alter Strukturen, aber das braucht in Deutschland seeeeehr lange.
Grenzen müssen in der Schule trotzdem existieren und interessanter Weise bietet ja auch dieses Konzept den Schülern die Möglichkeit, eigene Regeln aufzustellen. Diese können sie dadurch viel besser tragen, als wenn diese diktiert werden. Selbst zu bestimmen, heißt Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen können. Das können nur sehr wenige Erwachsene im späteren Berufsleben. Wenn Schüler lernen, für sich selbst gut zu sorgen, sich selbst zum Lernen zu motivieren, sich selbst zu organisieren, dann sind sie deutlich weiter als mancher Erwachsener es je sein wird, weil der „immer“ nur das machte, was man im sagte.
Damit verknüpft sind weitere positive Synergieffekte, wie Stärkung des Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls.
Ich denke, um sich wirklich eine Meinung zu bilden, die nicht nur „so dahin gesagt“ ist, müsste man sich erstmal in die Materie des Unterrichtens im Allgemeinen, der Psychologie des Kindes im Besondern und sich DANN mit dem Konzept dieser Schule vertraut machen. Dann erst kann man objektiver ein Statement abgegeben, ohne irgendwas zu stigmatisieren.
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